Einmal andersrum, bitte!
ANDERSRUMportrait ist ein Kunstprojekt gegen Homophobie.
Über 3.500 Portraits zeichnen ein Bild der Vielfalt der lesbischen, schwulen, queeren, inter- trans- und bisexuellen Szenen.
Menschen aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern haben sich in den letzten 7 Jahren von Alexa Seewald für ANDERSRUMportrait fotografieren lassen, um mit ihrem individuellem Portrait ein Zeichen zu setzen gegen Homophobie, Stigmatisierung und Schubladendenken.
Um ANDERSRUMportrait über die Szene hinaus bekannt zu machen und die Vielfalt der LGBITQ-Communities zu zeigen, werden die schönsten Portraits in Lebensgröße in Open-Air-Ausstellungen präsentiert (Brandenburger Tor, Jungfernstieg, Deichtorhallen Hamburg). Auf diese Weise sollen auch diejenigen angesprochen werden, die von sich aus keine "Homo"-Ausstellung in einer Galerie besuchen würden, da sie vielleicht Begegnungsängste, Vorurteile oder klischeevolle Vorstellungen zum Thema Homosexualität und Queerness haben.
Interview erscheinen in “escape”, Ausgabe März 2011:
In den Köpfen der hetero- wie auch der homosexuellen Welt sind formelhafte Prototypen wie “Holzfällerhemd plus Kurzhaarschnitt gleich Lesbe” noch immer fest verankert. Dass das Foto eines modisch-elegant gekleideten Mädchens im Minirock Reaktionen hervorruft wie, “Die sieht doch überhaupt nicht lesbisch aus”, liegt auf der Hand. Alexa Seewald fragt zurück: “Wie haben Lesben auszusehen? [...] Wer oder was bestimmt darüber, wie jemand auszusehen hat und noch viel wichtiger: woher nimmt sich jemand das Recht dazu?” Bei vielen Fotos sieht man ja nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Oder – noch viel besser – man hinterfragt es gar nicht, weil man meint, es sei ein Mann, dabei ist es eine Frau und umgekehrt. Ebenso leicht passiert es, dass man eine heterosexuelle Person für schwul oder lesbisch hält, weil sie entsprechende Attribute aufweist – und umgekehrt. Und genau da setzt das Projekt an: Es möchte auch die ganzen Zwischenbereiche zeigen, die alle Facetten zwischen den vorhandenen Prototypen abbilden. Deswegen sind bei der Ausstellung von ANDERSRUMportrait Menschen zu sehen, die Klischees erfüllen, aber auch solche, die zwar schwul oder lesbisch sind – aber nicht so aussehen. Denn: “Nur so denke ich, habe ich mit dem Projekt eine Chance, Betrachtern zu zeigen, dass sie vielleicht in eigenen Denkfallen gefangen sind.”